Daher die (scheinbare) Asymmetrie:

Unsere bevorzugte Drehachse ist die Vertikale!

Die scheinbare Asymmetrie des Spiegels, dass er nämlich links und rechts, aber nicht oben und unten, zu vertauschen scheint, liegt also in uns selbst begründet. Im realen Leben wie in unserer Vorstellung liegt uns eine Drehung um die senkrechte Achse am Nächsten.

Eine Gegenprobe mit einem exotischen Volk soll uns diese Einsicht noch absichern. Wollen wir annehmen, dass auf einer fernen Insel Menschen leben, die aus religiösen Gründen ihre linke Körperseite immer nach Osten sehen lassen, und ihre rechte Körperseite immer nach Westen. Das Gesicht ist also normalerweise nach Süden gewandt. Wollen diese Menschen nach "hinten" (Norden) sehen, so ist ihnen dieses nur im Kopf- oder Handstand erlaubt. Die bevorzugte Drehachse ist bei diesem Volk die waagrechte Achse, die von Osten nach Westen verläuft.

Jemand anders ins Gesicht sehen können diese Menschen nur, wenn sich die Person vor ihnen auf den Kopf stellt, oder sie sich selbst auf diese Art "umdrehen". Auf beide Weisen sehen sie ihnen zugewandte Stammesgenossen immer nur verkehrt herum. Wenn sie sich dann im Spiegel auf einmal aufrecht stehend sehen, muss es ihnen vorkommen, als würde der Spiegel oben und unten vertauschen!

In der Tat muss es also unsere bevorzugte Drehachse sein, die uns eine bevorzugte Spiegelungsrichtung vorgaukelt!


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